Das Hufbett ist eine Art Kutsche welche in den 80er Jahren in den Niederlanden erfunden wurde. Die Spezialanfertigung ermöglicht Menschen, welche nicht mehr auf einem Pferd sitzen können, das "Reiten".
Die Kutsche besteht aus einem Rahmen aus Metall an dem drei Räder befestigt sind. Zwei Pferde stehen in diesem Rahmen während über ihnen ein Tuch lose spannt. Dieses Tuch wird mit Hilfe von Lederriemen befestigt um es an die Pferde und den Klienten anpassen zu können. Das Hufbett ist auf weitere Arten verstellbar um es bestmöglich an die Klient:innen aber auch an die Tiere zu adaptieren.
Eine Person kann auf dem Tuch positioniert werden und es ihr somit ermöglichen auf dem Rücken der Pferde zu liegen. Die Pferde werden im Schritt auf ebenem Gelände gefahren, wobei der Körper der Person dreidimensional bewegt wird. Eine Einheit dauert in der Regel 30 Minuten.
In den Niederlanden spricht man vom Huifbedrijden (huif = Plane, bed = Bett, rijden = reiten oder fahren). In Luxemburg hat sich das Wort Hufbettreiten über die Jahre durchsetzten können. Damit lässt sich die Spezialkutsche als ein "Bett auf Hufen" beschreiben.
Im Vordergrund stehen immer der Wohlfühleffekt und das Vergnügen mit Tieren in Kontakt zu sein. Beides hat positive Auswirkungen auf die Moral des Menschen. Die Wärme und die Bewegungen der Pferde wirken beruhigend und entspannend. Außerdem ermöglicht das Hufbett Menschen mit komplexen Behinderungen die Teilnahme an einer Freizeitaktivität. Da die Person auf den Rücken der beiden Pferde liegt, spürt sie die Bewegung und die Wärme der beiden Pferdekörper unter ihr.
Fahrer:innen und Assistent:innen müssen im Umgang mit schwerstbehinderten Menschen viel Erfahrung aufweisen. Dies beinhaltet die Handhabung von Personenliften und das Erlernen der Techniken der verschiedenen Liegepositionen. Die am häufigsten angewandte Position ist die Rückenlage bei der der Kopf in Richtung Pferdehals und die Beine in Richtung Kruppe (Hinterteil des Pferdes) liegen. Der:die Fahrer:in sitzt hinter den Pferden und kann optimal den vor ihm liegenden Menschen beobachten. Durch einen Spiegel der am Dach oberhalb des Kopfes des Menschen angebracht ist, besteht für beide zusätzlicher Blickkontakt.
Da zwei Pferde an das Hufbett gespannt werden, müssen diese die gleiche Größe und einen ähnlichen Schrittrahmen aufweisen. Es können nur Pferde gefahren werden, welche sehr ruhig sind und eine intensive, vielseitige Ausbildung hinter sich haben. Diese Ausbildung hat zum Ziel ein vertrauenvolles Verhältnis zwischen Pferd und Fahrer:in aufzubauen. Dies stellt die Basis für ein harmonisches Arbeiten dar. Die Pferde müssen neben der körperlichen Ausbildung absoluten Gehorsam zeigen und großes Vertrauen zum Menschen haben. Des Weiteren werden die Tiere unter anderem an verschiedene Umweltreize (laute Geräusche, Flattern von Fahnen, Hupen ...) sowie an die technischen Hilfsmittel wie etwa Aufstiegshilfen und Personenlifter gewöhnt.
Unser erstes Hufbett wurde gebaut um die Sicherheit für Mensch und Tier zu verbessern. Die Anwendung für Pferde, Klient:innen, Personal und Fahrer:innen wurde gut durchdacht und neue Ideen umgesetzt.
Dieses Hufbett wurde gebaut um Pferde auszubilden. Hier hat man die Möglichkeit die Breite des Wagens zu verstellen und so die Pferde nach und nach an die Enge der Spezialkutsche zu gewöhnen.
Dieser Wagen wurde speziell angefertigt um in einer Halle zu fahren. Einzelradbremsen ermöglichen, wenn nötig, schneller um die Kurve zu gelangen. Der Wendekreis ist kleiner. Dieser Wagen ist insgesamt breiter und lässt sich weiter verstellen um auch Kaltblutpferde einsetzen zu können.
Jedes Hufbett wurde in den Werkstätten und mit Hilfe von
Chr. van den Heuvel & Zonen BV
in Valkenswaard, Niederlanden gebaut.